Wort des Pfarrmoderators
Manchmal fehlt uns die Zeit.
Oft klagen wir, dass wir keine Zeit haben.
Dann wieder wird uns die Zeit zu lange.
Wir verschwenden die Zeit.
Wir schlagen sie tot.
Manchmal sind wir der Zeit voraus,
dann wieder hetzen wir ihr hinterher.
Wir fürchten etwas zu versäumen.
Wir möchten schon weiter sein,
als es „an der Zeit ist“.
Das macht uns unruhig.
Dann wieder fürchten wir etwas zu verlieren.
Wir möchten die Zeit anhalten.
Wir trauern der vergangenen Zeit nach.
Das macht uns unzufrieden.
Tatsache ist: Wir haben Zeit.
Aber mit der Zeit so umzugehen,
dass es uns gut tut, das ist eine Kunst.
Ein alter, weiser Mönch wurde einmal gefragt:
„Was ist denn dein Geheimnis,
das dich immer so gelassen,
so zufrieden und ruhig sein lässt?“
Der Meister antwortete:
„Wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich.“
Da sagte der Fragende:
„Das ist doch nichts Besonderes.
Das tue ich doch auch.“
Doch der Meister antwortete:
„Nein, das tust du eben nicht:
Wenn du sitzt, dann stehst du schon,
wenn du stehst, dann gehst du schon.
Und wenn du gehst, dann möchtest du schon am Ziel sein.“
Es tut gut und es beruhigt,
in dem zu sein und zu bleiben, was jetzt an der Zeit ist.
Darin können wir uns üben, gleich jetzt.
„Wenn ich sitze, dann sitze ich...“
Dass Sie immer „Zeit haben“,
für das, was gerade dran ist,
das wünsche ich Ihnen.
Johann Bräuer,
Pfarrmoderator |