Die Zeit von 1950 - 1989
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Pfr. Johann Reifeltshammer |
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Auferstandener, 1764; 63 cm hoch |
Am 22. Jänner 1950 war die feierliche Installation des neu ernannten Pfarrers Johann Reifeltshammer (1950 – 1963). Bereits im September 1950 wurde mit der Renovierung des Turmes und der Außenfärbelung der Kirche begonnen und im gleichen Jahr mit Gesamtkosten von 60.000.- Schilling abgeschlossen. Unter Pfarrer Reifeltshammer wurde der Bau des neuen Pfarrhofes 1956 begonnen und im selben Jahr am 11.11. durch Bischof Dr. Franz Zauner der Bestimmung übergeben.
Die nächsten größeren Veränderungen in der Pfarrkirche waren in den Jahren 1961 bis 1963. Im Jahre 1961 wurde die gesamte Elektroanlage und die Beleuchtung der Pfarrkirche erneuert. Im Zuge dessen wurde eine elektrische Turmuhr mit neuem Schlagwerk installiert. Die Beleuchtung der Turmuhr wurde an die Straßenbeleuchtung der Gemeinde angeschlossen.
Die Kircheninnenrenovierung wurde am 14.5.1962 mit dem Abbau der Orgel begonnen. Die Tramdecke der oberen Empore wurde verkürzt, ein neuer Fußboden verlegt und die Brüstungswand erneuert. Bei der unteren Empore wurde das weit vorspringende Mittelrondo den seitlichen Rondos angepasst. Des Weiteren wurden die Wände von dicken Kalkschichten befreit, die aus Konglomerat, Sandstein und Tuff bestehenden Bauelemente, Säulen und Rippen, freigelegt.
Untersuchungen ergaben, dass die Wände des Langhauses in al secco-Manier ausgemalt waren. An der Langhauswand neben dem linken Seitenaltar war eine „Darstellung im Tempel“ mit einem kaum lesbaren Schriftzug, aus dem hervorging, dass ein Schlossherr von Irnharting diese Malerei gestiftet hatte. Sie dürfte in die Mitte des 16. Jahrhundert zu datieren sein. Die Malereien waren so fragmentarisch und in so schlechtem Zustand, dass eine Wiederherstellung unmöglich war. Nur eine Darstellung des Hauptes Christi („Schweißtuch der Veronika“) im östlichsten Rautenfeld des Chorgewölbes war so gut erhalten, dass die Malerei konserviert werden konnte. Als man Ende August das Gerüst entfernt hatte, konnte man einen herrlichen gotischen Raum sehen. Man sah aber auch, dass die neugotischen Seitenaltäre nicht mehr in diesen architektonischen Rahmen passen. Deshalb entschloss man sich im Jahr 1963 zum Abtrag dieser Altäre. Unter den Holzverkleidungen kamen gotische Altartische zum Vorschein.
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hl. Martin von Tours, entstanden zw. 1680 und 1710; gestiftet von Pf. Anton Freiherr von Berchem |
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Christus mit 3 Kirchenlehrer, entstanden zw. 1650 und 1680; gestiftet von Pf. Anton Freiherr von Berchem |
Entfernt wurde auch der Schalldeckel der Kanzel. Der neugotische Hochaltar wurde im ursprünglichen Zustand belassen und gereinigt. Die in der Kirche vorhandenen Statuen wurden dem Diplom-Konservator A. R. Mucnjak-Hochland, Wien I, Riemergasse 1, zur Restaurierung übergeben.
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Blick vom Taufbereich auf den Friedhof |
Über dem nördlichen Seitenaltartisch wurde die spätgotische Kreuzigungs-gruppe, bestehend aus Kruzifix, hl. Maria und hl. Johannes, befestigt. Auf der gotischen Steinmensa des südlichen Seitenaltars wurde eine Predella, ein flacher Sockel aus Holz, aufgestellt, die als Gehäuse für die drei spätgotischen Plastiken diente: Anna selbdritt, hl. Leopold und hl. Bischof. Über der Predella wurden die renovierten, ebenfalls spätgotischen Statuen hl. Katharina und hl. Barbara aufgestellt. Dazu kam die zuvor am Hochaltar in Fallsbach aufgestellte Madonna, ebenfalls renoviert.
An das Pfarramt erging folgendes Schreiben: “Die Nebeneinanderstellung der Marienfigur mit den beiden Frauen Katharina und Barbara ergibt eindeutig die Zusammengehörigkeit dieser Gruppe. Die Größe der Figuren, die übereinstimmende genaue Schnitzart der Haare, der Faltenwurf des Mantels, die Faltenlegung des Kleides sowie die Fassung zeugen, dass die drei Figuren vom gleichen Künstler der Spätgotik angefertigt wurden.
Die Bewohner der Umgebung von Fallsbach waren mit der Übersiedelung der Marienstatue nach Gunskirchen nicht einverstanden.
Gesamtkosten der Renovierung der Pfarrkirche betrugen 484.780.- Schilling. Aufgrund der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung konnte diese Summe beglichen werden.
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neugestalteter Taufbereich: mittelalterlicher Taufstein - 1892 umgestaltet |
Taufe Jesu, 1700 – 1730, 79 cm |
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Pf. Walter Mitsch |
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Aufnahme 1969 |
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Aufnahme 1969 |
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m Juli 1963 kam der Kooperator der Vorstadtpfarre Wels, Walter Mitsch (1963 – 1980), nach Gunskirchen. In den Jahren 1966/67 wurde die neugotische Kanzel abgetragen und als Verkündigungsambo neu aufgestellt. Weiters wurde die Kommunionbank entfernt. Die beiden Posaunenengel aus Fallsbach wurden restauriert und an der Chorbrüstung der Pfarrkirche angebracht.
dem 14.7.1969 begann die Außenrenovierung der Kirche. Dabei wurde der ganze Außenputz abgeschlagen und neu aufgetragen. Über den Eingängen, Sakristeidach und Dach über dem Beichtkammeranbau, wurde das Kupferblech erneuert. Es wurden auch sämtliche Dachabflussrohre ausgetauscht. Ebenfalls erneuert wurde die Tür beim Turmeingang. Weiters wurde die Friedhofmauer ausgebessert und neu gestrichen. Auch die Figuren der Ölberggruppe wurden neu gefasst.
Die Maurerarbeiten wurden an die Firma Reinthaler aus Offenhausen und die Spenglerarbeiten an die Firma Franz Raher vergeben. Unzählige freiwillige Arbeitsstunden leiste-te die Bevölkerung. Die Gesamtkosten betrugen 522.173.- Schilling.
Die Umgestaltung des Presbyteriums mit Einbeziehung des Architekten Peter Dimmel wurde im Frühjahr 1974 durchgeführt. Die alten Bänke wurden entfernt, der Boden durch Solnhofener Natursteinplatten ersetzt. Neue Bänke, Volksaltar und Ambo, bestehend aus Mooreiche, wurden angeschafft. Den Taufstein, versehen mit einem neuen Bronzedeckel, stellte man im Presbyterium zwischen den neuen Bänken auf. Der Bronzetabernakel vom nördlichen Seitenaltar wurde in den Hochaltar integriert. Auf der nördlichen Chorwand wurde eine Konsole aus Konglomerat angebracht und darauf die spätgotischen Figuren aus der Predella vom südlichen Seitenaltar aufgestellt. Die Plastiken hl. Maria, hl. Katharina und hl. Barbara fanden ihren Platz über der gotischen Steinmensa des südlichen Seitenaltares. An der Südseite des Chores wurde ein Schmiedeeisengitter, das vom Stiegenaufgang zum Kaplan-stöckel des alten Pfarrhofes in Wallnstorf stammte, montiert. Zu beiden Seiten dieses Gitters wurden zwei spätgotische Tafelbilder mit der Darstellung der hl. Barbara mit Kelch und der hl. Ursula mit Pfeil positioniert. Gesamtkosten der Umbauarbeiten betrugen 569.439.- Schilling.
Pfarrer Friedrich Purer, dessen Amtszeit bis 1994 dauerte, kam am 1. September 1980 nach Gunskirchen. Die Bautätigkeit in seiner Ära begann im Jahre 1983 mit dem Neubau des Pfarrheimes.
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Pfarrer Friedrich Purer | Taufstein, Peter Dimmel 1974 |
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Im Herbst 1987 erfolgte die Neueindeckung der Pfarrkirche durch die Welser Firma A. Niedermaier. Der Dachstuhl wies teilweise Unebenheit auf, dadurch musste sehr viel ausgeglichen werden. Die Dachlatten wurden fast zur Gänze ersetzt, Verblechungen und Dachrinnen ausgewechselt. Viel Bewunderung hatte der Mut der Dachdecker ausgelöst. Das Dach über dem Langschiff hat eine Steilheit von 60 %, über der Apsis über 70 %. Die Ziegel wurden mit Klammern als Schutz gegen Windschäden befestigt.