Kreuzweg "Wunden heilen"
Vor 25 Jahren hat die KJL des Dekanates Pettenbach unter meiner Leitung als Dekanatsjugendseelsorgers meine Idee verwirklicht und die schlichten Holzkreuze entlang des Weges auf den Berg gesetzt. Das Friedenskreuz ist die 12. Station dieses Kreuzweges.
Der inzwischen verstorbene Erzbischof Dr. Alois Wagner hat am 2. April 1982 diesen Kreuzweg gesegnet.
Die Jugend hat damals die einzelnen Stationen zum Thema: "Mit Menschen unserer Tage ihren Kreuzweg gehen!" gestaltet. Ich kann mich heute noch an manche Einzelheit und auch an die großen Themen erinnern.
Die Verfolgten, die Gefolterten, die Behinderten und die Kranken, die Überforderten und die Menschen ohne "Vitamin B", die Einsamen und die Unverstandenen, die Arbeitslosen und Lebensmüden, die Trauernden, die Süchtigen und Prostituierten, die Gastarbeiter und die Minderheiten, alle Leidtragenden und die Menschen, für die Gott tot ist, wurden bei den gestalteten Stationen zur Sprache gebracht.
Seither gehen in großer Treue verschiedene Menschen diesen Kreuzweg.
Er war auch schon einige Male Anlass, selber einen Kreuzweg zu verfassen.
Als ich gebeten wurde, heuer am Kreuzweg als Priester voranzugehen, ist mir in den Sinn gekommen: "In diesen 25 Jahren hat sich doch auch viel einstiges Leid in Normalität oder auch Freude gewandelt!"
Dabei kam mir das Sprichwort in den Sinn: "Die Zeit heilt Wunden!"
Bei diesem Titel ist mir der Leidende und seine Umgebung zu passiv.
Von ganz alleine geschieht gar nichts, vielleicht Verdrängung.
Der Leidende muss auch bewusst etwas tun, um aus dem Leid herauszukommen.
Wenn ich dennoch aus dem rhythmischen Lied: "Alle Knospen springen auf!" den Titel "Wunden heilen!" gewählt habe, dann ist dabei meine Überzeugung:
Der Betroffene muss den Willen zur Veränderung haben und er muss diese mittragen, andere Menschen helfen oft wesentlich mit zur Besserung oder zum Heilen, und Gott gibt dann das Geschenk im Übermaß!
Das ist mein gedanklicher Hintergrund und meine Glaubensüberzeugung, wenn ich nun daran gehe, diesen Kreuzweg zu schreiben.
Ich lasse dabei meinen Blick schweifen: Wie hat sich für Leittragende von damals, manches oder alles zum Guten gewendet?