Am Sonntag, den 3. März 2024 fand zum 2. Mal dieses Jahres unser Kleinkindergottesdienst in der Marienkirche statt. Direkt in der Mitte der Kirchenbänke trennte jedoch unsere Besucher ein blaues, langes Tuch voneinander. Die Kinder wussten sofort, dass hier ein Bach die linke und die rechte Seite spaltet. Genau wie in unserer Geschichte zum Thema „Brücken bauen“:
An einem Fluss stehen zwei Bauernhöfe, der eine links am Ufer, der andere rechts am Ufer. Die Sonne geht auf der einen Seite auf, und auf der anderen Seite unter. Die eine Familie hat also am Vormittag Sonne, die andere am Nachmittag. Die beiden sind neidisch aufeinander. Die eine Familie hätte lieber am rechten und die andere lieber am linken Ufer gewohnt. Deshalb streiten die beiden oft miteinander.
Wenn sie morgens pflügen, schimpft der eine Bauer, weil das Feld des Nachbarn an der Sonne, und sein eigenes im Schaffen liegt. Und wenn sie abends Holz hacken, schimpft der andere, weil das Haus seines Nachbarn an der Sonne, und seines im Schatten liegt. Sogar die Frauen der Bauern streiten fürchterlich. Die eine schreit, dass ihre Wäsche schneller trocknet, die andere, dass ihre Wäsche viel weißer ist. Und so geht der Streit tagein tagaus und keiner kommt zur Ruhe.
Nur zu Mittag, wenn auf beiden Seiten des Flusses die Sonne scheint, herrscht Ruhe und Frieden und es gibt keinen Streit. Auf diesen Bauernhöfen leben auch zwei Kinder. Sie sehen sich jeden Tag und winken sich aus der Ferne aus zu. Wenn sie am Ufer sitzen und den Enten beim Schwimmen zusehen, überlegen sie, wie sie zueinander finden könnten.
Doch eines Tages haben sie eine Idee. Sie nutzen Steine, die ihre Väter aus Wut in den Fluss geworfen haben, um sich in der Mitte des Flusses zu treffen. Doch eines Tages kommt ein starker Regen. Das Wasser spült die Steine fort und die Kinder können sich nicht mehr treffen. Sie sind furchtbar traurig und erzählen ihren Eltern davon. Gemeinsam beschließen Sie, zusammen mit Ihren Kindern eine Brücke zu bauen und sich von nun an gegenseitig zu besuchen.
Nun mussten wir auch einen Weg finden, in der Kinderkirche unseren „Bach“ zu überwinden, um wieder vereint zu sein. Fleißig bauten die Kinder an deiner Holzbrücke und es machte allen große Freude, gemeinsam die Brücke zu überqueren. „Aufstehen - aufeinander zugehen - voneinander lernen, miteinander umzugehen“ war hier die Motivation. Man konnte richtig fühlen, wie sich wieder eine Gemeinschaft bildete.
Wir freuen uns, auch bei der nächsten Kinderkirche am 07. April diese Gemeinschaft zu feiern.
Bericht & Fotos: Margit Heitzinger